Filmrezension: „Das Land der tausend Weine“ – Eine Ode an die Weintradition der Rioja

 Ab dem 26. September 2024 haben deutsche Kinogänger die Möglichkeit, mit „Das Land der tausend Weine“ in die faszinierende Welt der Weinherstellung einzutauchen. Regisseur und Kulturhistoriker José Luis López-Linares entführt uns in dieser meisterhaft inszenierten Dokumentation in die spanische Region Rioja, die seit der Antike für ihre außergewöhnliche Weinbaukultur bekannt ist. López-Linares erzählt eine poetische Geschichte, die die Essenz der Weinproduktion über die Jahrhunderte hinweg nachzeichnet und ein zutiefst menschliches Porträt dieser traditionsreichen Kunstform malt.

Eine Reise durch Geschichte und Kultur

Bereits zur Zeit des Römischen Reichs begannen die Menschen in Rioja, den Weinanbau zu perfektionieren. Diese lange Tradition ist der rote Faden, der sich durch den Film zieht und eindrucksvoll zeigt, wie tief verwurzelt die Liebe zum Wein in der Region ist. López-Linares gelingt es, diese historische Dimension lebendig zu machen, indem er nicht nur die technischen Aspekte des Weinbaus beleuchtet, sondern auch die emotionalen und kulturellen Werte, die die Weinproduktion in Rioja ausmachen. Er betont die Bedeutung von Wein als elementarer Bestandteil der Menschheitsgeschichte und stellt den Weg von der Traube bis ins Glas in einen historischen Kontext.

Winzerfamilien und neue Ansätze

Ein besonderer Fokus des Films liegt auf den Winzern, deren Familien seit Jahrhunderten die Weinberge in Rioja bewirtschaften. Ihre Geschichten stehen im Mittelpunkt und bringen den Zuschauer*innen die Hingabe und das handwerkliche Können nahe, das es braucht, um Weine von Weltklasse zu produzieren. Diese langjährige Tradition wird jedoch nicht nur nostalgisch verklärt, sondern auch in ihrer modernen Entwicklung gezeigt. López-Linares stellt ein Frauenkollektiv vor, das innovative und solidarische Produktions- und Vermarktungswege entwickelt hat und so einen zukunftsweisenden Beitrag zur Weinwirtschaft leistet. Dieser Ansatz zeigt, dass Tradition und Innovation Hand in Hand gehen können, um eine nachhaltige und sozial gerechte Weinproduktion zu ermöglichen.

Kulinarische Perfektion

Ein weiterer Höhepunkt des Films ist die Zusammenarbeit mit dem Sternekoch Francis Paniego, der sich auf die Suche nach der perfekten Verbindung zwischen Wein und Essen begibt. Paniego, der zu den führenden Köchen Spaniens zählt, zeigt in eindrucksvollen Bildern, wie Wein und Speisen sich gegenseitig verstärken und welche Rolle die richtige Kombination für das perfekte Geschmackserlebnis spielt. Diese kulinarische Reise fügt dem Film eine weitere sinnliche Dimension hinzu, die den Zuschauer*innen das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt.

Visuelle Poesie

„Das Land der tausend Weine“ ist mehr als nur eine Dokumentation über Weinproduktion – es ist ein visuelles Gedicht. Die Kameraführung von López-Linares, der selbst auch als Kameramann fungiert, fängt die atemberaubende Schönheit der Landschaften und Weinberge in der Rioja ein. Die Detailaufnahmen von Trauben, Rebstöcken und dem Herstellungsprozess wirken wie eine liebevolle Hommage an die Natur und die Kunst des Weinmachens. Jede Szene ist durchzogen von einem tiefen Respekt vor der Arbeit der Menschen, die seit Generationen ihr Leben dem Wein widmen. Die poetische Bildsprache macht den Film zu einem ästhetischen Erlebnis, das weit über eine herkömmliche Dokumentation hinausgeht.

Fazit

„Das Land der tausend Weine“ ist ein Film, der Weinliebhaber*innen und Kulturinteressierte gleichermaßen begeistern wird. José Luis López-Linares gelingt es, den Weinbau in Rioja als eine der ältesten Kulturtechniken der Menschheit darzustellen und gleichzeitig aktuelle Entwicklungen aufzuzeigen. Der Film besticht durch seine künstlerische Bildsprache und die emotionale Tiefe, mit der er die Geschichten der Winzer und die Tradition des Weinbaus erzählt. Wer sich für Wein, Geschichte und Kultur interessiert, sollte sich dieses cineastische Meisterwerk nicht entgehen lassen.

Erscheinungsdatum: 26. September 2024
Regie: José Luis López-Linares
Besetzung: Pepe Viyuela, Francis Paniego, Carlos Mazo
Kamera: José Luis López-Linares
Produktion: Morena Films S.L.

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